Der schmotzige Donnerstag

Jedes Jahr zur selben Zeit sind die Narren zwischen November und Februar zur sogenannte „fünften Jahreszeit“ los. Dabei geht es darum vor der Fastenzeit es noch einmal so richtig krachen zu lassen und ordentlich zu feiern.

Während dieser Zeit kommen dabei auch die verschiedensten Feiertage zum Vorschein, darunter der Rosenmontag, der Aschermittwoch sowie der sogenannte „schmotzige Donnerstag“. Der Name variiert dabei von Region zu Region, hiermit sind ein paar der unterschiedlichsten Namensgebungen einmal aufgelistet: 

  • „schmotziger Dunstich“ 
  • „schmotziga Dorschdich“ 
  • „gombiger Doschdig“ 
  • „glombiger Doschdig“ 
  • „dicker Donnerstag“ 
  • „Schmotziga“ 

Doch was genau verkörpert nun der „schmotzige Donnerstag“? 

Beim „schmotzigen Donnerstag“, der auf den Tag vor Aschermittwoch fällt, handelt es sich um keinen offiziellen Feiertag in Deutschland. Allerdings legt der „schmotzige Donnerstag“ den offiziellen Beginn der Fastenzeit fest. 

Jedes Jahr kommt es daher in den unterschiedlichsten Fastnachtshochburgen zu festlichen Umzügen und Veranstaltungen. Zum einen gibt es in manchen Regionen die Tradition die Einwohner frühmorgens mit Trommeln und Fanfaren aufzuwecken. Wiederum in anderen Städte haben Schüler an diesem Tag keine Schule und damit keinen Unterricht.

Es gibt aber auch, wie sich bereits in vielen Städten gezeigt hat, die Tradition bis zum Fastnachtsdienstag symbolisch den Schlüssel des Rathauses beim sogenannten Rathaussturm vom Bürgermeister an die Narren zu übergeben. 

Nicht „schmotzig“ sondern „fettig“ 

Krapfen

Fastnachtkrapfen

Das Wort „schmotzig“ hat nichts mit den vergleichbaren Worten wie beispielsweise „Schmutz“ oder „schmutzig“ zu tun. Nein, da sich „schmotzig“ von „Schmotz“ ableitet, kann es in diesem Zusammenhang nur um „Fett“ bzw. „fettig“ handeln. Zustande kam dieser Name durch den traditionellen Brauch, mit Schmalz und reichlich Ei Fastnachtsküchle oder auch Fastnachtskrapfen, darunter versteht sich ein Siedegebäck dass aus Brandmasse gemacht wird, zu backen und anschließend genüsslich zu verspeisen. 

Im rheinländischen sind diese auch als Mutzen, in anderen Regionen wiederum auch als Quarkbällchen bekannt. So kommt es auch vielerorts dazu, dass der „schmotzige Donnerstag“, als „fetter Donnerstag“ oder „feister Donnerstag“ benannt wurde. 

Die Wurzeln des „schmotzigen Donnerstages“ liegen im Mittelalter 

Das stark, von der Kirche, geprägte Mittelalter, wies damals eine festgelegte Abfolge auf. Das heißt, es gab bestimmte Grundsätze, die damals in Form von Gebeten und Psalmen den Menschen näher gebracht wurden. Somit kam es letztlich dazu, dass der Donnerstag vor dem Aschermittwoch zum Schlacht- und Backtag ernannt wurde. 

Backtag

Backtag

Wieso ausgerechnet ein Donnerstag? 

Montag und Dienstag konnten nicht als Schlachttag dienen, da es keinen Sinn ergeben hätte. Denn der Aschermittwoch, an dem kein Fleisch gegessen werden durfte, wäre zu nah an den beiden Tagen gelegen. Mittwoch wiederum wurde gefastet und Freitag galt als Gedenktag Christi, der noch bis heute als Fasttag mit Fischgerichten zelebriert wird. Der Samstag wäre auch noch möglich gewesen, wären da allerdings nicht die Überbleibsel des jüdischen Glaubens gewesen.

Denn diese besagen, dass am Spätnachmittag des Samstags bereits der Sonntag beginnt, somit wäre nur die Hälfte des Samstags als möglicher Arbeitstag zur Wurst- und Fleischherstellung infrage gekommen. Und am Sonntag durfte nicht gearbeitet werden, da es sich dabei um einen heiligen Tag handelte. So kam es letzten Endes dazu, dass der Donnerstag vor Aschermittwoch als letzter Schlacht- und Backtag, vor der Fastenzeit, dienen sollte. 

Zu dieser Zeit wurde das Ganze groß zelebriert mit Festen und vielen Speisen, denn es ergab wenig Sinn das Fleisch aufzuheben denn bis Ostern standen vierzig fleischlose Tage während der Fastenzeit für die Menschen an. Schließlich musste neben Fleisch und Wurst auch auf Schmalz, Fett, Milch, Butter, Käse und Eier während des Fastens verzichtet werden. Das überschüssige Fleisch und die übrigen Würste wurden später dann zur Haltbarkeit geräuchert. 

Der Nürnberger Metzgertanz 

Nürnberg

Nürnberg in der Nacht

Da zur Zeit des Fastens von Aschermittwoch bis vor Ostern die Metzger im Grunde ohne Arbeit waren, gab es für sie noch einmal die Möglichkeit ordentlich in der Fastnacht zu feiert. So kam es dazu, dass seit dem 15. Jahrhundert in Nürnberg der sogenannte Metzgertanz stattfindet, dieser wird jedes Jahr anlässlich der Fastnacht aufgeführt und soll dabei an den alten Schlachttag von damals erinnern.

Dabei handelt es sich um einen ganz eigenen Tanz bei dem sich die Metzger gegenseitig an Wurstringen festhalten. 

In anderen Gebieten wiederum, wie zum Beispiel in Villingen oder Rottweil werden hingegen zur traditionellen Fastnacht Umzüge, die durch die Straßen und Gassen der Stadt führen, mit bunt maskierten Narren in lustigen und aufregenden Kostümen veranstaltet. 

Beim „schmotzigen Donnerstag“ handelt es sich also letztlich um einen Tag, an dem die Menschen von früher die Möglichkeit hatten noch einmal so richtig zuzuschlagen. Denn danach sollte für sie eine vierzigtägige Fastenzeit beginnen. Dabei war dieser Tag neben den Festlichkeiten auch praktisch veranlagt, schließlich ging es auch um das Schlachten des eigenen Viehs.

Verbunden sind mit diesem Tag aber auch Traditionen wie oben schon genannt der Metzgertanz oder auch die symbolische Übergabe des Rathausschlüssels. Alles in allem bietet der „schmutzige Donnerstag“ einen Tag zum Feiern für jung wie auch für alt.